„Kinder und Jugendliche brauchen gut ausgebildete Lehrer*innen, die sie in ihrer Entwicklung bestmöglich unterstützen.“

„Kinder und Jugendliche brauchen gut ausgebildete Lehrer*innen, die sie in ihrer Entwicklung bestmöglich unterstützen.“

Dr. Ramona Thümmler

promovierte Erziehungswissenschaftlerin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

Als promovierte Erziehungswissenschaftlerin aus der Sonder- und Heilpädagogik forscht und lehrt Ramona Thümmler an der Technischen Universität Dortmund im Lehrgebiet soziale und emotionale Entwicklung in Rehabilitation und Pädagogik zu Themen von Flucht und Migration, der interdisziplinären Frühförderung sowie zur Professionalisierung von Lehrkräften für Kinder und Jugendliche, die unter psychosozial benachteiligenden Bedingungen aufwachsen. Dabei geht sie unter anderem der Frage nach, welche Möglichkeiten Kinder und Jugendliche brauchen, um mit den ihnen gestellten Anforderungen zurecht zu kommen und gelingend aufzuwachsen. Einen Schwerpunkt bildet die Aus- und Weiterbildung von Lehrer*innen in diagnostischen Zugängen, wobei sie die Verbindung von standardisierten Methoden mit einem kooperativem Fallverstehen in den Blick nimmt. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie das einzelne Kind gefördert werden kann und welche Professionen zum Gelingen beitragen können, um Optionen im sozialen Umfeld des Kindes zu erhalten oder zu verändern. Die Interaktion zwischen Lehrkräften und Kindern nimmt eine zentrale Stellung ein.

Aktuelle Forschungsthemen

Flucht und Migration

Die gesellschaftliche und schulische Integration von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung wird in verschiedenen Studien betrachtet. Im Projekt PLACE wurden Lernpatenschaften zwischen Lehramtsstudierenden und geflüchteten Schüler*innen und Schülern initiiert und begleitet. Aktuell findet eine deutschlandweite Erhebung an interdisziplinären Frühförderstellen zum Thema „Kinder und Familien mit Fluchterfahrung in der Interdisziplinären Frühförderung“ statt. Fokussiert wird dabei auf die Entwicklung der Kinder in den ihnen zur Verfügung gestellten Förderbedingungen sowie auf die professionellen Herausforderungen, die sich für die Fachkräfte in der Förderung und Begleitung der Kinder und ihrer Familien stellen.

Professionalisierung von Lehrkräften

Lehrer*innen sind für Schüler*innen im Prozess des Lernens von zentraler Bedeutung. Dabei ist die eigene Beteiligung von Lehrpersonen in Interaktionen eine wichtige Stellschraube. Das Thema der Habitussensibilität spielt in pädagogischen Kontexten eine wichtige Rolle und kann aus einer machtkritischen Perspektive einen Beitrag zu bewussteren Interaktionen von Lehrpersonen und Schüler*innen oder auch Eltern leisten. Im Jahr 2021 wurde in Nordrhein-Westfalen eine Studie an Förderschulen im Förderschwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung zur Zusammenarbeit von Lehrer*innen und Eltern durchgeführt. In einem Fragebogen und qualitativen Expert*innen-Interviews werden Aspekte zu Erreichbarkeit, Kommunikation, Lernen in der Pandemie und zur Professionalisierung aufgegriffen.

Im Projekt PLACE – Professionalisierung angehender Lehrkräfte für die sprachliche und pädagogische Begleitung geflüchteter Kinder und Jugendlicher wurde das Instrument der traumapädagogischen Interaktionsanalyse angewandt und beforscht.

Die Aus- und Weiterbildung von Lehrer*innen bietet die Möglichkeit Ergebnisse der Forschung mit der Praxis zu verzahnen.

Frühförderung & Frühe Bildung

Die interdisziplinäre Frühförderung ermöglicht Kindern und Familien eine frühe pädagogische und therapeutische Unterstützung bei der Prävention und Bewältigung von Schwierigkeiten in der Entwicklung. Sie ist damit von großer Bedeutung, um Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten vorzubeugen. Die Entwicklung der Emotionsregulation ist hierbei von großer Bedeutung und hängt wesentlich von Interkationen zwischen Kind und Bindungsperson sowie Fachkraft ab. In Veröffentlichungen, wissenschaftlichen Studien und als Vorstandsmitglied der VIFF (Vereinigung Interdisziplinäre Frühförderung) greift Ramona Thümmler diesen Schwerpunkt auf.

Interprofessionelle Zusammenarbeit

„Eine Person allein wird das Problem nicht lösen.“ In der Förderung und pädagogischen Begleitung von Kindern und Jugendlichen mit auffälligem Verhalten oder psychischen Störungen ist eine interprofessionelle Zusammenarbeit unabdingbar. Wenn verschiedene Professionen wie Pädagogik, Therapie und Medizin ihre Kompetenzen in die Begleitung eines Falls beisteuern, entstehen gelingende Verläufe.

Die Macht der Ordnung. Perspektiven auf VerAnderung in der Pädagogik

In den letzten Jahren wurden in den Feldern der Erziehungswissenschaft vermehrt machtkritische Theorien und Perspektiven aufgegriffen. Das Buch vereint Texte aus sonderpädagogischen und sozialpädagogischen Feldern und greift Fragen der Professionalisierung von Fachkräften auf. Dabei werden eigene gesellschaftliche Positionierungen in den Blick genommen und bestehende Machtstrukturen hinterfragt.

Frühkindliche Bildung zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Aus der Vortragsreihe „Kitas an die Uni“ der Universität Tübingen entstanden, greift dieser Band aktuelle Themen der Frühkindlichen Bildung auf. Neben Aspekte des Aufwachsens unter belastenden Bedingungen wie Armut oder Flucht, werden Themen der emotionalen und sozialen Entwicklung wie Selbstkonzept oder Stärkung der Emotionsregulation sowie didaktische Aspekte thematisiert.

ADHS im SChnittfeld verschiedener Professionen

Eine gelingende Begleitung von Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsbeeinträchtigungen oder auffälligem Verhalten ist nur im Zusammenschluss verschiedener Professionen möglich. Das vorliegende Buch erläutert zentrale Aspekte interdisziplinärer Zusammenarbeit und verweist auf gelingende und misslingende Faktoren in der Kooperation.